Stoffstrommanagement

Die Abbildung zeigt ein Stoffflussdiagramm der Gesamtabfallmengen in Rheinland-Pfalz 2013 in Mg unterteilt nach dem Verwertungs- oder Beseitigungsweg
Stoffflussdiagramm der Gesamtabfallmengen in Rheinland-Pfalz 2013 in Mg unterteilt nach dem Verwertungs- oder Beseitigungsweg

Die Förderung der Ressourcen- und Energieeffizienz spielt angesichts steigender Rohstoff- und Energiepreise für die Zukunft des Wirtschaftsstandortes Rheinland-Pfalz eine immer bedeutsamere Rolle. Der effiziente Einsatz von Rohstoffen und Energie wird zum Leitfaktor für die Wettbewerbsfähigkeit. Die Schließung von Stoffkreisläufen hin zu einer echten Kreislaufwirtschaft ist ein wichtiger Schritt zur Bewältigung dieser Herausforderungen. Kreislaufwirtschaft im Sinne des Kreislaufwirtschaftsgesetzes ist die Vermeidung und Verwertung von Abfällen.

Für die praktische Umsetzung dieses Kreislaufwirtschaftsansatzes eignet sich insbesondere das Stoffstrommanagement. Die Enquête-Kommission des Deutschen Bundestages "Schutz des Menschen und der Umwelt" verstand hierunter das zielorientierte, verantwortliche, ganzheitliche Handeln und effiziente Beeinflussen von Stoffsystemen. Die Zielvorgaben kommen aus dem ökologischen und ökonomischen Bereich und berücksichtigen soziale Aspekte.

Ziel ist es, vorhandene Stoffströme so zu managen, dass bei Produktion und Konsum möglichst wenige Ressourcen verbraucht bzw. so effizient wie möglich eingesetzt werden. Die Identifikation von Stoffstrompotentialen auf örtlicher und regionaler Ebene, die Schaffung und das Vernetzen von Strukturen sowie die Zusammenführung handelnder Akteure zur Lösung gemeinsamer Probleme sind weitere Elemente des Stoffstrommanagements.

Stoffstrommanagement kann auf betrieblicher oder kommunaler Ebene stattfinden. Hierfür stehen unterschiedliche Handlungsansätze zur Verfügung, die nachfolgend näher erläutert werden.

Projektförderung

Das Land Rheinland-Pfalz fördert nach Maßgabe der "Fördergrundsätze - Kreislaufwirtschaft und Bodenschutz"

Maßnahmen der Kreislaufwirtschaft und des Bodenschutzes

Kommunales Stoffstrommanagement im Sinne des Landeskreislaufwirtschaftsgesetzes ist die Sammlung und Bewertung von Daten und Informationen zu Stoffströmen, die Entwicklung und Umsetzung von Konzepten zur gezielten Beeinflussung von Stoffströmen sowie die Vernetzung der handelnden öffentlich-rechtlichen und privaten Akteure mit dem Ziel der Identifikation und der Nutzung von Stoffstrompotentialen auf örtlicher und überörtlicher Ebene zur Schonung der natürlichen Ressourcen.

Die Kommunen als Partner

Die Ansätze des betrieblichen Stoffstrommanagements lassen sich auch auf kommunale Gebietskörperschaften übertragen. Dabei wird eine Kommune als Gesamtsystem unterschiedlicher Stoffströme gesehen. Isolierte Einzelbetrachtungen finden nicht statt. Durch ein gezieltes Management vorhandener Stoffströme können bislang ungenutzte Ressourcen (z.B. Grünschnitt) mobilisiert und vielfach wertschöpfend genutzt oder kostengünstiger entsorgt werden. Dieser Handlungsansatz erzeugt einen Mehrwert für die Kommunen, indem Kosten gesenkt und vorhandene lokale Strukturen (Handwerk, Landwirtschaft, Gewerbe etc.) gestärkt werden.

Nachhaltiges Stoffstrommanagement setzt systemische Denk- und integrative Handlungsansätze voraus.

Aufgrund des unternehmens- und branchenübergreifenden Charakters der Aufgabe und der interdisziplinären Zusammensetzung der handelnden Akteure ist die Bildung von Netzwerken anzustreben. Dort erfolgt eine Verknüpfung der Aktivitäten ortsansässiger Unternehmen, Kommunen, Verbände und staatlicher Stellen.

Ein Beispiel für ein effizientes Stoffstrommanagement ist das - durch das Ministerium initiierte - Bündnis "Kreislaufwirtschaft auf dem Bau Rheinland-Pfalz", das zum Ziel hat, den Anteil von Recyclingbaustoffen in der Bauwirtschaft zu erhöhen. Die Internetseite des Bündnisses stellt umfangreiche Informationen zur Kreislaufwirtschaft auf dem Bau zur Verfügung.

Mit dem Leitfaden "Ressourceneffiziente Beschaffung, Teil 1: Rezyklierte Baustoffe" wird den Kommunen eine wichtige Orientierungshilfe bei der öffentlichen Beschaffung ressourceneffizienter Baustoffe an die Hand gegeben. Dieser Leitfaden wurde auf Bundesebene von der "Allianz für nachhaltige Beschaffung - Expertengruppe Ressourceneffizienz -" erarbeitet.


Kreislaufwirtschaftsland Rheinland-Pfalz

Kreislaufwirtschaft nimmt den Stoffkreislauf der Natur zum Vorbild, mit dem Ziel, Rohstoffe und Energie möglichst sparsam, möglichst lange sowie ökologisch und sozial sinnvoll zu nutzen.

Stoffstrommanagement ist das Instrument, um die Ziele der Kreislaufwirtschaft zu realisieren.

Rheinland-Pfalz hat frühzeitig darauf gesetzt, durch konsequentes Stoffstrommanagement in den Betrieben und den Regionen des Landes die Vision einer auf den Gedanken der Kreislaufwirtschaft gegründeten Gesellschaft Realität werden zu lassen.

Nachhaltiges Stoffstrommanagement zeichnet sich aus durch

  • Reduzierung des Verbrauchs an Rohstoffen
  • Erschließung eigener Potentiale an Rohstoffen
  • Mehrfachnutzung von Rohstoffen
  • Nutzung von Abfällen als Sekundärrohstoffe
  • Einsatz erneuerbarer Energien
  • Verbesserung der Energieeffizienz
  • Dezentralisierung der Energieversorgung

Die Weiterentwicklung der klassischen Abfallwirtschaft hin zu einer Rohstoffwirtschaft ist die logische Folge einer konsequenten Umsetzung des Kreislaufwirtschaftsgedankens.

Wie Kreislaufwirtschaft in der Praxis funktioniert, geht aus der Broschüre "Kreislaufwirtschaftsland Rheinland-Pfalz" hervor. Dort stellen sich Unternehmen und Branchen mit unterschiedlichen innovativen Produkten, Technologien und Dienstleistungen vor und zeigen konkret, wie Kreislaufwirtschaft in Rheinland-Pfalz erfolgreich umgesetzt wird.

Landesweite Aktivitäten zu Klimaschutz und nachhaltiger Energieversorgung sind auf der Seite der Energieagentur Rheinland-Pfalz ersichtlich.

Eine gesteuerte, flächenhafte Verbreitung des Stoffstrommanagement-Gedankens im Land ist nur durch umfassende Information und Kommunikation möglich. Potentielle Akteure müssen für die Umsetzung der Ideen motiviert und unterstützt werden. Voraussetzung hierfür ist ein entsprechendes Beratungsangebot, das vom Kompetenzzentrum für Stoffstrommanagement des Landesamtes für Umwelt (LfU) wahrgenommen wird. Das LfU ist nach dem § 17 Abs. 3 Nr. 3  Landeskreislaufwirtschaftsgesetz (LKrWG) zuständig für die Sammlung und Bewertung von Daten und Informationen zu Stoffströmen, die Entwicklung von Konzepten zur gezielten Beeinflussung von Stoffströmen, die Vernetzung der handelnden Akteure und deren Beratung mit dem Ziel der Identifikation und der Nutzung von Stoffstrompotentialen auf örtlicher und überörtlicher Ebene zur Schonung der natürlichen Ressourcen.
Ausgehend von der beim LfU eingerichteten „Projektgruppe Stoffstrommanagement“, bei der die medienübergreifende Behandlung stoffstromrelevanter Themen auf fachtechnischer Ebene und im Vollzugsbereich erfolgt, wird ein Schwerpunkt auf die Initiierung, fachliche Begleitung, Unterstützung und Vernetzung kommunaler Aktivitäten gelegt. Zu diesem Zweck wurde ein Netzwerk "Kommunales Stoffstrommanagement" zur Förderung von Kooperationen zwischen unterschiedlichen Akteuren aus Kommunen und Verbänden eingerichtet.

Mit dem Netzwerk soll ein Informations- und Erfahrungsaustausch ermöglicht, Kooperationen gefördert und Projekte initiiert werden. Die Netzwerkpartner sehen sich in besonderem Maße der Förderung der Kreislaufwirtschaft und der Ressourcenschonung verpflichtet.